GRAF LUDO Finalisten 2021: Die Schönheit der Spiele
Es gibt sie immer wieder: jene Spiele, die schon beim ersten Spielen ihre Faszination entfalten. Einen wichtigen Einfluss darauf hat die Grafik eines Spiels. Durch eine gelungene Untermalung kommen Spielideen erst richtig zum Tragen, werden Regeln und Modus verständlich und wird aus einer einfachen Anleitung eine eigene Themenwelt. Genau diese Leistung ehrt jährlich der Spielgrafikpreis GRAF LUDO, der im Rahmen der modell-hobby-spiel (1. bis 3. Oktober 2021) vergeben wird. Die Jury hat nun die Liste der Finalisten für die Auszeichnung 2021 bekannt gegeben.
Folgende Spiele wurden von der sechsköpfigen Jury sowie dem Spielernetzwerk der Spiele-Offensive nominiert:
Kategorie „Schönste Kinderspielgrafik“
Fabelwelten (Verlag: Lifestyle Boardgames, Vertrieb: Asmodee)
Grafik: Irina Pechenkina, Eugene Smolenceva
Autoren: Marie Fort, Wilfried Fort
In einem Spiel, in dem es darum geht, gemeinsam eine Geschichte zu erzählen, ist es umso wichtiger, die Spieler durch grafische Feinheiten in das Gesagte hineinzuziehen und zum Fantasieren anzuregen. In "Fabelwelten" geschieht dies, indem die liebevoll und kindgerecht gestalteten Tier-Protagonisten interessante, teils vieldeutige Mimiken tragen, die Raum zum Weiterdenken, für Spekulationen und Ideen öffnen. Durch diesen Kunstgriff werden durchaus auch erzählerische Stereotype gebrochen und man hat es nicht mit dem immer gleichen schlauen Fuchs oder selbstbewussten Löwen, sondern stattdessen mal mit einem verschämten Papagei oder einer ratlosen Fliege zu tun, die unerwartet zu Helden werden.
Ghost Adventure (Verlag: Pegasus Spiele)
Grafik: Yann Valeani, Jules Dubost
Autor: Wlad Watine
Hier ist auf den ersten Blick klar: Die jungen und älteren Spielenden haben sich bei Ghost Adventure auf einen rasanten Parcours durch fantastische Landschaften zu begeben. Und damit das Abenteuer noch einen Tick Herausforderung erhält, ist die Reise zwischen all den Hindernissen hindurch auf einem Kreisel zu absolvieren. Plakativ und abwechslungsreich ist die Gestaltung der verschiedenen Abenteuer perfekt auf das buchstäblich vielschichtige Spielmaterial abgestimmt.
Similo: Wilde Tiere
(Verlag: Horrible Guild/ HeidelBÄR Games, Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag)
Grafik: Xavier Naïade
Autoren: Hjalmar Hach, Pierluca Zizzi, Martino Chiacchiera
Es ist grandios illustriert, wie hier die wildesten Tiere scheinbar unbeteiligt vom Geschehen um sie herum aus der Wäsche gucken oder sich argwöhnisch beäugen. Das Spiel ist Teil einer Reihe mit einer bestechend einfachen Idee: Die Gruppe muss herausfinden, welches von 12 ausgelegten Tieren gesucht wird – das weiß nur ein Spieler, der mit zusätzlichen hoch oder quer ausgespielten Karten anzeigt, ob es Übereinstimmungen gibt oder nicht. Das bedeutet auch, sehr viele Merkmale treffend in Szene zu setzen. Bei Similo – Wilde Tiere ist dies cartoonhaft, doch nie ins Klamaukige abgleitend gelungen.
Kategorie „Schönste Familienspielgrafik“
Everdell (Verlag: Starling Games/ Pegasus Spiele)
Grafik: Andrew Bosley
Autor: James A. Wilson
Das Leben in den idyllischen Dörfern von Everdell spielt sich auf ausgelegten Spielkarten ab, wo sich hutzelige Gebäude organisch in die Landschaft einfügen und die niedlichen, tierischen Einwohner einen anblicken, als würde man sie gerade bei ihrer Tätigkeit unterbrechen. Der Zauber, den die detailverliebten Grafiken verbreiten, lassen den Spieler ins verträumte "Everdell" eintauchen, sodass er gar nicht anders kann, als den putzig-betriebsamen Waldbewohnern dabei zu helfen, ihre kleinen Dörfer aufzubauen.
Spicy (Verlag: HeidelBÄR Games)
Grafik: Jimin Kim
Autor: Zoltán Györi
Dieses Bluffspiel ist so schnell erklärt und spielt sich so flüssig, dass von den meisten zuerst nur die Zahlen und die Gewürzsymbole in den Kartenecken wahrgenommen werden. Welche Verschwendung! Denn jeder Schärfegrad jedes Gewürzes ist anders illustriert, die weißen Kartenrahmen wirken unterschiedlich abgenutzt, die ungewöhnlich humorvolle Wirkung trotz der normalerweise ernsten chinesischen Bildsprache und – sozusagen als Krönung – der Golddruck. Das ausgefallene Druckverfahren und die Wahl hochwertigen Kartons ergänzen das grafische Gesamtkonzept perfekt.
Tang Garden (Verlag: Skellig Games)
Grafik: Matthew Mizak
Autoren: Francesco Testini, Pierluca Zizzi
Die Grafik zu diesem aufwendigen und opulenten Entwicklungsspiel pflegt eine Reihe an Tugenden, die leider zu oft in Vergessenheit geraten sind. Beispielsweise die Lesbarkeit der Spielanleitung durch klare, große Schriften, durch sauberen Satz und eindeutiger, ausschließlich der Funktionalität geschuldeter Farbgebung. Oder: Schon das Schachtelcover ist gestalterisch bis ins kleinste Detail stimmig, das Verlagslogo und die Angaben zu Autoren und Grafik perfekt eingebunden. Der viele Weißraum ist nicht einfach ein optisches Stilmittel – er nimmt auch Bezug auf das noch leere, ebenfalls weiße Spielbrett und setzt den Rahmen, damit die Illustration des Spielthemas ihre Sogwirkung erst richtig entfalten kann.
Die Preisverleihung des GRAF LUDO findet am ersten Messetag, 1. Oktober, 10 Uhr in der Glashalle der Leipziger Messe statt. Alle Besucher sind herzlich eingeladen, die Preisverleihung zu verfolgen. Die Spiele können anschließend in Halle 2, J21. Mehr zum GRAF LUDO unter: www.graf-ludo.de
Initiatorin und Intentionen
Die Leipziger Messe modell-hobby-spiel verleiht den GRAF LUDO seit 2009. Der Veranstaltung ist die qualitätsbetonte Beschäftigung mit dem Kulturgut Spiel ein wichtiges Anliegen. Vergeben wird der Spielgrafikpreis GRAF LUDO unter Spieleneuheiten der zwei aktuellen Jahrgänge. Die beiden Preisträger kürt eine fachkundige Jury. Bei der Wahl hat zudem das „Spielernetzwerk“ des Online-Handels Spiele-Offensive.de eine eigene Stimme. Dort können die Mitglieder des aus über 7.000 Brettspielfans und -liebhabern bestehenden Netzwerks ihren Favoriten wählen.