International, jung und künstlerisch: Die Welt der Modelleisenbahn auf der Hobbymesse Leipzig
Wenn der Messebesuch zur Weltreise wird – als größte ostdeutsche Modellbau- und Modelleisenbahn-Messe lädt die Hobbymesse Leipzig vom 20. bis 22. September 2024 zum Entdecken, Staunen und Kaufen ein. Hersteller zeigen ihre Herbstneuheiten, Dioramen ermöglichen eine Reise durch die Epochen und bei den Händlern gleich nebenan gibt es das nötige Zubehör und Werkzeug für das eigene Modell zuhause.
Modelleisenbahnen haben auf der Hobbymesse Leipzig einen ganz großen Auftritt. In diesem Jahr feiert der japanische Hersteller KATO mit einem eigenen Stand Messepremiere, darüber hinaus sind viele Stammaussteller wie Märklin, Tillig, Piko, Roco/Fleischmann, Hornby, Noch, Viessmann, Faller und Auhagen wieder mit dabei. Auch bei den Spezialmodellen erhält die Messe Zuwachs, unter anderem durch ASM Arndt Spezialmodelle. Prusa, der tschechische Hersteller mit den aktuell beliebtesten 3D-Druckern, stellt seine Neuheiten vor und verkauft direkt am Stand.
Modellbauer können bei zahlreichen Händlern ihr Inventar aufstocken. Neu dabei sind unter anderem Elriwa, der größte ostdeutsche Modellbahnshop, der Modellbahnshop Korn und Spur-N-Teile – natürlich neben all den traditionellen Ausstellern, die der Hobbymesse Leipzig seit 1996 die Treue halten (bis 2023 unter dem Namen modell-hobby-spiel). Projektdirektorin Heike Fischer freut sich über die positive Entwicklung der Messe: „Leipzig ist eine feste Adresse der Modellbahnbranche. Drei Monate vor der Messe sind die Flächen so gut wie ausgebucht und es zeichnen sich interessante Produktpräsentationen ab.“
Leipzig-Spezial: Das Gleis 27
Um in Leipzig dabei zu sein, reisen Besucher aus Entfernungen bis zu 300 km an, darunter auch Modellbahnfreunde aus den Nachbarländern, vor allem Tschechien und Polen. Eine Leipziger Besonderheit ist der Fachtreffpunkt „Gleis 27“, wo nicht nur hochwertige und ausgefallene Anlagen gezeigt werden, sondern die Modellbauer auch live arbeiten. So sehen Messebesucher die Entstehung klassischer Anlagen und äußerst spezieller Betriebsdioramen. Internationales Ambiente ist dabei Trumpf.
Die Teilnehmer des „Gleis 27“ sind für ihr Können in weiten Kreisen der Branche bekannt. Dazu gehören renommierte Modellbauer wie Tomasz Florczak und Sebastian Marszal aus Polen, Jens Petermann aus Adorf mit seinen exzellenten Erzgebirgsdioramen, Ingo Scholz aus Sachsen, Andreas Thiele aus Mecklenburg-Vorpommern und die beiden LGB-Experten Andreas Rickert aus der Molli-Stadt Bad Doberan und Lokführer Mathias Böttcher. Auch die FineScale-Spezialisten Hartmut und Martin Hanisch mit ihren unübertrefflichen Feldbahn-Betriebsdioramen sind dabei. Mit gutem Beispiel voran geht seit vielen Jahren Gleis-27-Organisator Sebastian Schmidt mit seiner H0m-Anlage „Straßberg“, die kürzlich in der englischen Zeitschrift „Continental Modeller“ für Aufsehen sorgte.
Ein echtes Lebenswerk zeigt in diesem Jahr Leszek Lewinski vom polnischen Club PMM H0 mit der faszinierenden H0e-Anlage „Nad dachami Kwidzyna“ („Über den Dächern von Marienwerder“). Hier wartet eine bühnenähnlich gestaltete, PC-gesteuerte Schmalspurbahn-Anlage, in der jahrelange Arbeit steckt. Mit Jan van Remmerden kommt die wunderschöne Diorama-Anlage „Jeanville“ mit südfranzösischen Motiven nach Leipzig. Zu den Künstlern feinsten Modellbaues zählt auch Alwin Freitag, ein norddeutscher Modellhaus-Bauer für H0, der die Herstellung von Bauernhäusern mit Reetdach demonstriert. Wie das auf einem H0-Diorama wirkt, ist gleich daneben auf der mecklenburgischen H0-Anlage „Alt Warnow“ zu sehen.
Zum Gleis 27 gehört außerdem ein spannendes Bühnenprogramm, moderiert von Eisenbahnfreund Robby Mörre. Auf dem Modellbahn-Sofa nehmen Experten Platz. Firmen wie PIKO, Tillig, Roco, und Auhagen stellen hier hautnah ihre Herbstneuheiten vor und beantworten die Fragen des Publikums.
Große Anlagenschau des BDEF
Hochwertigen Anlagenbau gibt es traditionell mit der Ausstellung des Bundesverbandes Deutscher Eisenbahnfreunde e.V. zu sehen. Der BDEF zeigt in diesem Jahr auf der Hobbymesse Leipzig zwölf eindrucksvolle Anlagen aus Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen und Ungarn. Strecken, Rangierabschnitte, Bahnhöfe und die Umgebungen wurden originalgetreu nachempfunden, mit viel Geduld und großem technischen Geschick der Anlagenbauer.
So hat der AK Modelleisenbahn Dessau mit seiner H0-Anlage den Glanz der sechziger und siebziger Jahre bei der „Dessau-Wörlitzer Eisenbahn“ eingefangen. Unter anderem wurde ein dichter Wald mit mehr als 2.000 Modellbäumen nachgebaut, eine der vielen interaktiven Stellen spricht sogar den Geruchssinn an. Einzigartig wird es mit dem N-Club International e.V., denn der Verein ist für die abwechslungsreichen Auftritte seiner Mitglieder bekannt. Noch nie in seiner mehr als 30-jährigen Geschichte hat der Verein zweimal die gleiche Anlage für internationale Ausstellungen aufgebaut. In diesem Jahr geht es auf der Spur N Richtung süddeutscher Gefilde. Doch weil die Fantasie keine Grenzen kennt, tauchen auch die Nordsee und ein dänischer Bahnhof auf, den man von der „Olsenbande“ kennen könnte.
Unter den internationalen Beiträgen fällt die imposante H0-Modulanlage des ungarischen Vereins Szombathelyi Vasutmodellezo auf. Seit 1998 wird an der zweigleisigen Strecke bereits gearbeitet und auf inzwischen fast 100 laufende Meter erweitert. Bergmassive und beeindruckende Brückenbauwerke sorgen für alpenländisches Flair. Wesentlich sommerlicher wird es dagegen mit der VBF Group aus dem italienischen Ferrera. Hier haben die Vereinsmitglieder drei gemütliche Orte an der Küste der Toskana nachgebildet und über Jahre viel Energie und Geduld eingesetzt, um eine malerische Kulisse mit technischer Raffinesse zu gestalten.
Auch der Nachwuchs kommt mit der Anlagenschau groß raus. Als eine von wenigen Schulen hat das Thomas-Mann-Gymnasium im baden-württembergischen Stutensee eine Modellbahn-AG und seit 2009 pflegt diese enge Verbindungen nach Frankreich, Tschechien sowie zu den Sächsischen Modelleisenbahn- und Eisenbahnfreunden (SMV). In diesem Jahr ist die AG in Leipzig zu Gast und bringt die größte Schulanlage der Technologie-Region Karlsruhe mit. Neben einer zweigleisigen Hauptstrecke auf Märklin HO-K-Gleis steckt die Anlage voller Überraschungen, darunter einer eigenen Kirmes, Feuerwehr, Tropfsteinhöhle, Moor, Kletterpark und einem spektakulären Waldbrand.
CarMotion-Meisterwerk und Kunstaktion mit Dampflokomotive
Ein Highlight der Messe ist ohne Zweifel die rund 70 Quadratmeter große Anlage von Roberto Haufe und seiner IG Railinnovation. Der gigantische Leipziger Hauptbahnhof wurde in ein Umfeld gebettet, das von Jahr zu Jahr stärker in die Innenstadt wächst. Hier hat das komplexe CarMotion-System auf den Straßen längst der Eisenbahn die Show gestohlen, ausgestattet mit den neuesten Viessmann-Testmodellen.
Eine Leipziger Besonderheit ist auch die jährliche Ausstellung einer originalen historischen Dampflok am Stand der Sächsischen Dampfbahnroute. Diesmal machen es die Organisatoren besonders spannend: es wird eine „Überraschungslok“, heißt es bei der Dampfbahnroute, und es wird eine Kunstaktion, in deren Mittelpunkt das alte Dampfross steht – doch Details werden noch nicht verraten.
Öffnungszeiten & Tickets
Die Hobbymesse Leipzig findet vom 20. bis 22. September 2024 statt. Die Messe ist am 20. und 21. September von 10 bis 18 Uhr und am 22. September von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die Tickets kosten 17 Euro, ermäßigt 13 Euro. Am Weltkindertag, den 20. September, können Kinder bis 12 Jahren die Hobbymesse kostenlos besuchen. Der Ticketvorverkauf startet am 30. Juli.